Nachdem im Prag des 19. Jahrhunderts einigen Musikern, Sängern, Komponisten, Schauspielern und Literaten der Beitritt zur poetisch-literarischen Vereinigung «Arcadia» verwehrt blieb, gründeten die abgewiesenen Theaterleute aus Protest den Proletarierclub «Schlaraffia».
Während ihren Zusammenkünften führten sie Rollenspiele auf, in denen sie die Oberschicht parodierten.
Die Vereinigung besteht nach über 150 Jahrungen immer noch und zählt weltweit über 10'000 Mitglieder.
Jeder Mitspieler gehört einer bestimmten Gruppe an. Oberschlaraffen, Ritter, Knappen, Junker, Hofnarren und Spieler mit Spezialfunktionen lauschen während einer «Sippung» (Zusammenkunft) den humorvollen und künstlerischen Auftritten ihrer Mitspieler oder tragen eigene Darbietungen vor. Politische und geschäftliche Themen werden dabei konsequent ausgelassen.
Das Einbeziehen von Kunst und Humor sind für das schlaraffische Spiel genauso wichtig, wie die langanhaltenden Freundschaften, die daraus entstehen.
Die Mitspieler lassen den Alltag hinter sich und schlüpfen in eine andere Rolle. Sie folgen einer vorgegebenen Spielerordnung. Aussenstehende können als «Pilger» (Besucher) dem Spiel beiwohnen und sich bei Interesse als Prüfling anmelden. Danach entscheidet die Abstimmung über die Aufnahme als Schlaraffe.
Bildungsstand und Einkommen der Mitspieler sind für das schlaraffische Spiel völlig unerheblich. Denn seine Lebensrolle des Alltags blendet man während den Sippungen bewusst aus.
Die ursprünglichen Schlaraffen waren meist Theaterleute, die während den Wintermonaten fest angestellt waren. Diese regelmässige Arbeitszeit erlaubte ihnen, in diesen Monaten an Sippungen teilzunehmen.
Aus diesem Grund finden auch die heutigen Sippungen vorwiegend in den Wintermonaten (Oktober bis April) statt.
Deutsch ist weltweit die Sprache der Schlaraffen. An den Sippungen werden häufig altertümliche Ausdrücke und Redewendungen verwendet, um die ritterliche, mittelalterliche Atmosphäre zu verstärken.
Besondere Aufmerksamkeit gebührt der Anrede, denn obschon man sich in der «Profanei» (alles ausserhalb des Schlaraffentums) duzt, werden jegliche Mitspieler mit «Ihr», Oberschlaraffen gar mit «Eure Herrlichkeit» und Kantzler mit «Euer Vieledlen» angesprochen.
Unter dem Dach des Landesverbandes Schlaraffia Helvetica finden sich zurzeit 13 verschiedene Reyche.
Und jedem Reych seine Burg!
Denn In den Sippungsräumen, den Orten der Zusammenkunft, lässt es sich bei Atzung und Labung (Speis und Trank) und humorvollen Darbietungen vorzüglich beisammensein, um Freundschaft, Kunst und Humor zu pflegen.
Essen und Trinken
(Verben: atzen und laben)
Postkarte
Tabakspfeife
Klavier und Pianist
Gong, der offizielle Sippungsteile einleitet und beendet
Welt
Januar
Wein und Wasser
Beutel zum Einsammeln der Geldstrafen (Pön)
Auto
Mitgliederverzeichnis
Geige